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Liebe Leserinnen und Leser,

 

der Inhalt der hier vorgelegten Ausgabe von „Diskussion Musikpädagogik“ trägt kaleidoskopische Züge. Er nimmt verschiedene Schwerpunkte der gegenwärtigen Musikpädagogik auf – die Konzeptorientierung des Musikunterrichts, hier bezogen auf die Lehrerausbildung in der Schweiz (Thomas Hofer); den Musikunterricht für lernbehinderte Schülerinnen und Schüler in der Grundschule (Daniel Mark Eberhard); Fragen der Verantwortung der Lernenden und Lehrenden im und für den Musikunterricht (Franz Niermann u. .a.); Anregungen für den Umgang mit „sprechenden“ Elementen der Musik, eine Art der praktischen Auseinandersetzung mit Musik, wie wir sie von Clemens Kühn gewohnt sind; die längst überfällige Beschäftigung der Geschichte der Musikpädagogik seit dem Zweiten Weltkrieg und früher (hier: Sigrid Abel-Struth), zitiert und kommentiert von unserem Musikpädagogik-Historiker Alexander Cvetko.
Vor diesem Strauß musikpädagogischer Themen stehen in dieser Ausgabe vier Beiträge zu einem der wichtigsten und gewichtigsten Bereiche  - die außerschulische Musikvermittlung. Für diese in den Anfängen stehenden Bemühungen und ihre Reflexion gibt es  noch immer keinen treffenden Terminus. Von „Education“  (als der besonders schicken und gängigen Bezeichnung) kann im wörtlichen Sinn keine Rede sein, wenn man bedenkt, dass in vielen der gepriesenen Fälle der Eventcharakter und das Management und Marketing die inhaltliche Auseinandersetzung oftmals in den Schatten stellen; aber auch, dass die Vermittlungsangebote für die erwachsenen Laien  mit Lernen und Vermitteln nicht viel zu tun haben (sollten), sondern eher mit Anregungen und hilfreichen Angeboten, sich in höherem Alter noch ein eigenes Musikleben aufzubauen.
So fragt Isabelle Heiss, die sich nach ihrem Schulmusik- und Gesangstudium der Berliner Aktion „Musik für Laien und Liebhaber“ (organisiert und durchgeführt von der Universität der Künste) angeschlossen hat, nach ihrer „Vermittlerrolle“. Sie betont als Voraussetzung für ihre Arbeit die eigene Faszination sowohl an der Musik als auch an der gemeinsamen Arbeit mit den Teilnehmern, ferner die eigene (und  durchaus auch eingebrachte) künstlerische Professionalität und die partnerschaftliche Kommunikation, die vor allem die Interessen, die Fragen und das „Mitgebrachte“ der Teilnehmer aufnimmt. Ernst Klaus Schneider, der den Studiengang für Musikvermittlung und Konzertpädagogik an der Musikhochschule in Detmold begründete, stellt Aufgaben und Möglichkeiten von ausübenden Musikern auf der „Bühne“ oder auf dem Podium der Musikvermittlung vor. Hans Christian Schmidt-Banse beschreibt und erläutert – nach einigen bissigen Anmerkungen über manche Vermittlungsaktivitäten für Kinder – das Konzept des schon zur Legende ausgewachsenen musikalischen Salons in Osnabrück. Der Salon verbindet die Künste miteinander. Geprägt sind die Veranstaltungen durch Musizieren auf hohem Niveau. Ich selbst habe versucht, den Aspekt des Erlebens in den Vordergrund der Auseinandersetzung mit Musik im Kreise der „Laien und Liebhaber“ zu rücken.
Mit diesen Überlegungen und Ansätzen hofft der Schriftleiter, die bisher bekannten und betriebenen Vermittlungsarten (Einführungen, Probenkonzerte, musikgeschichtliche Kontexte) zu erweitern und die wachsende Zahl von Interessenten an dieser außerschulischen „musikpädagogischen“ Arbeit zu Experimenten „in eigener Sache“ anzustiften.

 

Christoph Richter

DMP 54: Musikvermittlung als Aufgabe der Musikpädagogik

Artikelnummer: DMP-Heft-54
13,40 €Preis
inkl. MwSt. |
  • Das Wort zum zweiten Quartal

    • Christoph Richter
      Laberfach Musik durch metaphorische Vorstellungen?
      Das Wort zum zweiten Quartal

    Musikvermittlung als Aufgabe der Musikpädagogik

    • Isabelle Heiss
      Musikvermittlung und Musikvermittler
      Annäherung an zwei schwierige Begriffe
    • Christoph Richter
      Erleben und Verstehen von Musik – Musikvermittlung für Erwachsene
      Ernst Klaus Schneider
      Musiker in ihrer Rolle als Musikvermittler auf der Bühne
    • Hans Christian Schmidt-Banse
      ... und wie jetzt die Musikvermittlung vermitteln?

    Serie: Musikpädagogische Texte aus früherer Zeit

    • Sigrid Abel-Struth
      Materialien zur Entwicklung der Musikpädagogik als Wissenschaft
      Zum Stand der deutschen Musikgeschichte und ihrer Vorgeschichte 
      Mit einem Kommentar von Alexander J. Cvetko

    Freie Beiträge

    • Franz Niermann
      Die Verantwortung der Lernenden und der Lehrenden im Musikunterricht
    • Thomas Hofer
      Herausforderung Heterogenität
      Von den Möglichkeiten selbstregulierter Lernprozesse und der Verantwortung im Lehramtsstudium
    • Daniel Mark Eberhard
      Ursachen von Unterrichtsstörungen im Fach Musik aus Sicht der Beteiligten

    Serie: Musik für den Musikunterricht

    • Clemens Kühn
      Musikalisches Sprechen
      Eine Skizze am Beispiel Beethovens
  • Die Beilage B1 "Zum 80. Geburtstag von Christoph Richter" findet sich unter "Elektronische Begleitmaterialien" im Fußbereich dieser Webseite.

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