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Liebe Leser*innen,

 

am Musik-Abitur hängen vielfältige Erwartungen und Ansprüche, nicht nur bei den Lernenden, sondern auch bei den Lehrenden: Das Ansehen des Faches ist wohl noch immer an die historisch mühsam erkämpfte Abiturfähigkeit geknüpft. Doch zeigt sich Bewegung in der Frage, was das Musik-Abitur denn genau sein soll – oder besser: was es zukünftig vielleicht auch alles sein kann.
Carl Parma wirft einen Blick zurück in die Fachgeschichte und beleuchtet vor diesem Hintergrund das Spannungsfeld zwischen dem Theorie- und Praxisanteil im Musikunterricht. Der Beitrag zeigt Perspektiven auf, wie sich die Wende hin zur musikalischen Praxis in den letzten beiden Jahrzehnten auch im Oberstufenunterricht und in den Abiturprüfungen fortsetzen könnte.
Im zweiten Themenbeitrag kommen Abiturient*innen zu Wort: Anna Stellmacher, Antonia Füchte, Leon Lea Wolff, Lea Lotte Manecke, Theresa Zacharias und Constanze Bense berichten von ihren Abiturerfahrungen aus verschiedenen Bundesländern. Insbesondere die zentrale oder dezentrale Organisationsform des Musik-Abiturs hat große Auswirkungen auf die Prüfungen, aber auch auf den Oberstufenunterricht selbst.
Am Beispiel von Mecklenburg-Vorpommern erläutert Jan-Peter Koch verschiedene Aufgabenarten, zwischen denen Lernende in der Abiturprüfung wählen können, sowie die Entscheidungskriterien bei der Erstellung der Aufgaben für das Zentralabitur.
Am Beispiel des zentral organisierten Musik-Abiturs in Nordrhein-Westfalen zeigt Marc Mönig, dass zentrale Erwartungshorizonte nicht nur als Korrekturhilfe bei der Bewertung von Abiturklausuren dienen, sondern auch auf die Fachlichkeit und Methodik des Musikunterrichts zurückwirken.
Andreas Hauff und Joachim Junker erläutern die Gedanken von Lehrenden in Rheinland-Pfalz, die dezentrale Abiturvorschläge für die eigenen Lerngruppen entwickeln. Ausgehend von einer Liedanalyse stellen sie die  Frage, in welcher Form Harmonieanalyse in Abituraufgaben einfließen sollte.
Mit dem Beitrag von Christian Martinsich öffnet sich die Diskussion über die Landesgrenzen hinaus. Der Autor erörtert die Bedeutung von Standardisierung einerseits und Individualisierung andererseits für die Abschlussprüfungen im österreichischen Schulsystem.
Im Abschlussbeitrag zeigt Norbert Heukäufer, wie sich auf dem Weg zum Abitur die Idealvorstellung eines vernetzten Wissens über Fachgrenzen hinaus entwickeln lässt.
Der freie Beitrag von Helen Hammerich und Oliver Krämer informiert schlaglichtartig über die Ergebnisse ihrer Befragung zur Online-Lehre an Musikhochschulen während der Corona-Pandemie. 
Abschließend präsentieren Wolfgang Pfeiffer, Marold Reutlinger und Albert Ziegler die Ergebnisse einer Studie zur musikalischen Begabung vor dem Hintergrund eines systemischen Begabungsansatzes. Es zeigt sich, dass die Bildungs- und Lernkapitale für das schulische Lernen und das Instrumentallernen domänenspezifisch sind und nicht automatisch Rückschlüsse auf eine Begabung im anderen Bereich zulassen.

 

Neues Schriftleitungsteam
Seit ihrer Gründung im Jahr 1999 wurde die Zeitschrift Diskussion Musikpädagogik von Christoph Richter her­ausgegeben – zunächst im Lugert Verlag, seit dem 19. Heft im Jahr 2003 im Hildegard-Junker-Verlag. Christoph Richter hat die Zeitschrift über mehr als zwei Jahrzehnte geprägt, als Herausgeber und zugleich als Autor zahlreicher Beiträge.
Im Oktober 2020 ist Christoph Richter nach kurzer Krankheit gestorben, unmittelbar vor der Fertigstellung des 88. Heftes. Wir trauern um ihn, er hinterlässt als Herausgeber mit seinem unermüdlichen Eintreten für die Diskussion im Fach Musikpädagogik eine große Lücke. Der Fortbestand der Zeitschrift war ihm bis zuletzt ein besonderes Anliegen. Es ist der Arbeit von Gabriele und Mathias Offner vom Hildegard-Junker-Verlag zu verdanken, dass das Heft 88 dennoch pünktlich erscheinen konnte – doch musste eine Perspektive für die zukünftige Schriftleitung der Zeitschrift gefunden werden. Dankenswerterweise hat der Verlag entschieden, dass die Zeitschrift weiterhin bestehen soll, als ein wichtiges Organ des musikpädagogischen Fachdiskurses.
Es stellte sich bald heraus, dass die Schriftleitung nicht mehr in der Hand einer Einzelperson liegen, sondern von einem Team getragen werden soll. Der Hildegard-Junker-Verlag hat diese Aufgabe uns anvertraut, und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Verlag. Für die vier Hefte im Jahr 2021 hatte Christoph Richter bereits Themen vorgesehen und Autor*innen um Texte gebeten. Diese Planung werden wir beibehalten.
Eine Zeitschrift wie Diskussion Musikpädagogik lebt von den Beiträgen ihrer Autor*innen; nur durch die Mitarbeit vieler konnte die hohe Qualität und inhaltliche Breite der Zeitschrift entstehen und über zwei Jahrzehnte erhalten bleiben. An die gute Zusammenarbeit mit den Autor*innen möchten wir anknüpfen: So hoffen wir auf die Zusendung von Texten zu den zukünftigen Heftthemen sowie auf die Einreichung freier Beiträge, Berichte und Rezensionen und natürlich auf diskussionsfreudige Leser*innen, damit die Zeitschrift auch zukünftig unser Fach bereichert! Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Lektüre und laden Sie ein, sich an der Diskussion zu beteiligen.

 

Rebekka Hüttmann, Oliver Krämer, Annette Ziegenmeyer

DMP 89: Das Musik-Abitur

Artikelnummer: DMP-Heft-89
13,40 €Preis
inkl. MwSt. |
  • Das Wort zum ersten Quartal

    • Ulrich Mahlert
      Zum Gedenken an Christoph Richter (1932–2020)

    Das Musik-Abitur

    • Carl Parma
      Die fachpraktische Prüfung im Abitur als Spiegelbild des Theorie-Praxis-Verhältnisses im Musikunterricht der Oberstufe
    • Anna Stellmacher & Antonia Füchte & Leon Lea Wolff & Lea Lotta Manecke & Theresa Zacharias & Constanze Bense
      Das Musikabitur aus Sicht der Lernenden
      Erfahrungsberichte ehemaliger Schülerinnen und Schüler, zusammengestellt und eingeleitet von Rebekka Hüttmann, Oliver Krämer und Annette Ziegenmeyer
    • Jan-Peter Koch
      Zwei Schritt‘ vor und einen zurück?
      Das Zentralabitur in Mecklenburg-Vorpommern
    • Marc Mönig
      Von der Herausforderung, musikpädagogische Intentionen und Pragmatismus, zentrale Vorgaben und Individualität sowie Eigensicht und Fremderwartungen zu verbinden
      Der Umgang mit den Korrekturunterlagen im Zentralabitur Musik am Beispiel Nordrhein-Westfalens
    • Andreas Hauff & Joachim Junker
      Analyse und Interpretation im schriftlichen Abitur am Beispiel von Franz Schuberts „Lied der Mignon“ (D 877) und Robert Schumanns „Nur wer die Sehnsucht kennt“ (op. 98a)
      Ein Werkstattbericht über das Entwickeln eines Aufgabenvorschlags in Rheinland-Pfalz
    • Christian Martinsich
      Die österreichische Reifeprüfung im Fach Musikerziehung
      Überblick und Sichtweisen auf die abschließenden Prüfungen
    • Norbert Heukäufer
      Auf dem Weg zum Abiturwissen

    Freie Beiträge

    • Helen Hammerich & Oliver Krämer
      „Es sollte keine neue Normalität werden, alleine zu musizieren“
      Hochschullehre an Musikhochschulen in der Corona-Krise
    • Wolfgang Pfeiffer & Marold Reutlinger & Albert Ziegler
      Kapitale als Grundlagen für musikalische Begabung
      Ein systemischer Ansatz für Diagnostik und Intervention
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