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Lars Oberhaus & Wolfgang Martin Stroh (Hg.): Haltungen, Gesten und Musik

Zur Professionalisierung der Praxis Szenischer Interpretation von Musik und Theater

 

Editorial

 

Der Hildegard-Junker-Verlag freut sich, dass er die Dokumentation der Arbeitstagung 2016 des Instituts für Szenische Interpretation von Musik und Theater (ISIM) sowie des Instituts für Musik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg in seinem achten Sonderheft veröffentlichen darf. Nach der im Sonderband 1 der Schriftenreihe 2008 veröffentlichten Dokumentation erscheint der hier vorgelegte Sonderband in erheblich größerem Umfang – gemäß der breiter angelegten Darstellung und Diskussion der Arbeit des ISIM.
Hieran zeigt sich nicht nur das vermehrte Interesse an dieser wohl einmalig fortdauernden, lebendigen und beliebten Konzeption der Musikpädagogik, sondern auch die gewachsene Vielfalt der musikbezogenen und pädagogischen Aspekte, aus welchen sie sich zusammensetzt – je nach der verschiedenen möglichen Schwerpunktsetzung und Ausarbeitung im schulischen und außerschulischen Umgang mit Musik.
Folgende Übersicht über die 112 Seiten lange und mit zwölf Beiträgen bestückte Broschüre bot sich meiner Lektüre an: 
•    Beiträge der Gründungsmutter und der Gründungsväter, deren Geister jedoch den ganzen Band hindurch oder entlang über den Wassern schweben (zitiert oder gedacht);
•    Beiträge anderer, meist wissenschaftstheoretischer Nachbarn;
•    Kritische Berichte aus den Probierstuben.

Vier Grundsätze der Gründer Ingo Scheller, Wolfgang Martin Stroh, Markus Kosuch, Rainer O. Brinkmann, Ralf Nebhuth und Anne-Katrin Ostrop bilden die Ouvertüre, die, wie man im Verlauf der Lektüre merkt, in Potpourriweise vorgeschaltet sind:
1.    eine dreifache theoretische Begründung: „erfahrungsorientiertes Lernen“, „Psychologie musikalischer Tätigkeit“, „gemäßigt konstruktivistische Pädagogik“;
2.    die Szenische Interpretation ist (und wird!) praktisch erprobt;
3.    die Szenische Interpretation ist auch außerschulisch institutionell verankert;
4.    die Szenische Interpretation ist genauso an kritischer Selbstreflexion interessiert wie an der Verbreitung ihrer bisherigen Ideen.

Den zweiten Bereich der Lektüre bilden Versuche, diesen rühmenswerten Bestand in Gedanken wissenschaftstheoretischer Musikpädagogik bzw. Sozialwissenschaft einzugemeinden: in quantitative und qualitative Empirie, in die Theorie des Konstruktivismus, in die Auseinandersetzung von Körper und Musik, in die Genderphilosophie, in die Theorie des kreativen Hörens, selbst in die „empirische videographische Forschung“ u. a. (Die genauen Themen und ihre Verfasser kann man dem ausführlichen Inhaltsverzeichnis entnehmen.)
Diesen – für mich, den Leser – zweiten Teil kann ich in doppelte Weise verstehen: als Versuch einer ‚Eingemeindung’ der Szenischen Interpretation in die wissenschaftliche Musikpädagogik, auf dass sie an die Möglichkeiten objektiven Denkens und Begründens angeschlossen werden kann – oder als Bestätigung ihrer wissenschaftlich definierbaren, objektivierbaren und begründbaren Qualität.
Dies versucht der zweite Teil des Unternehmens zu bestätigen. Als dritten Teil verstehe ich jene Beiträge, die von Praxiserprobung berichten und sie reflektieren. Sie finden sich mehr am Schluss des Bandes, tauchen aber auch in vielen anderen Beiträgen schon auf. 
Die Dokumentation zeugt von ernsthafter, anregender und zum Mitmachen verführender Beschäftigung mit dem Konzept (oder der Konzeption?) der Szenischen Interpretation von Musik.

 

Christoph Richter, Schriftleiter und Mitherausgeber der Zeitschrift 
„Diskussion Musikpädagogik“ und ihrer Sonderhefte

DMP-S8 - Haltungen, Gesten und Musik

Artikelnummer: DMP-Sonderheft-08
14,90 €Preis
inkl. MwSt. |
  • Vorwort

    • Lars Oberhaus & Wolfgang Martin Stroh
      Haltungen, Gesten und Musik

    Einleitung

    • Ingo Scheller
      Szenische Interpretation von Musiktheater
      Ein paar Anmerkungen zu einer Tagung
    • Rainer O. Brinkmann & Anne-Kathrin Ostrop & Markus Kosuch & Wolfgang Martin Stroh
      Die Hypothesen der Szenischen Interpretation von Musik und Theater

    „Nachdenken“ (über Methoden der Evaluation)

    • Jens Knigge & Anne Niessen
      Empirische Forschung zum Konzept der Szenischen Interpretation
      von Musik

      Methodologische Überlegungen und forschungspraktische Zugänge
    • Wolfgang Martin Stroh & Lars Oberhaus & Jens Knigge
      Die Szenische Interpretation von Musik und Theater in der Praxis
      Ergebnisse einer Online-Befragung
    • Lars Oberhaus
      Chaos als Spiel
      Videographische Analysen zum Rollenschutz anhand von zwei Spielszenen zu ‚The Rumble’ (West Side Story) – Bericht über die Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Videographische Analyse“
    • Markus Kosuch
      Der forschende Spielleiter

    „Weiterdenken“ (Ansätze zur Weiterentwicklung)

    • Martina Krause-Benz
      Konstruktivismus als Konzept?
      Zur Frage nach der Kompatibilität der Szenischen Interpretation von Musik und Theater mit einer konstruktivistisch orientierten Musikdidaktik
    • Christoph Stange
      Einmal Tanztheater und zurück
      Zur Bedeutung des Körpers für die Szenische Interpretation von Musik
    • Ilka Siedenburg
      Szenische Interpretation
      Ein Weg zur gendersensiblen Musikpädagogik?
    • Eva Verena Schmid
      Das kreative Potenzial der Szenischen Interpretation
    • Podium
      Musiklehrerinnen reflektieren
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